Aachener Nachrichten - 12.03.2007
„Ein guter Ort für Begegnungen"
Michael Giesen
Herzogenrath. Wahrend Bürgermeister Gerd Zimmermann vom Rednerpult aus noch die Ehrengäste willkommen hieß und einen ausführlichen Blick in die Geschichte des Herzogenrather Bahnhofsprojektes warf, nutzte der NRW-Städtebau- und Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) die Gelegenheit, seine vorbereitete Rede zu studieren. Als dieser schließlich ans Podium trat, um - frei nach Johannes Rau - „alle Titels" und die „sehr geehrten Damen und Herren" zu begrüßen, sprach er frei und gab seiner Rede einen gänzlich anderen Aufbau, als es der schriftliche Text vorgesehen hatte. Irgendetwas hat ihn vielleicht gestört. Jedenfalls wurde die freie Rede dann ein ganzes Stück persönlicher. Bahnhofe gehörten zu den Gebäuden einer Stadt, die wie Kirche oder Rathaus wichtig für die Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt seien. Solchermaßen unterstrich Wittke die Bedeutung des umgebauten und renovierten Herzogenrather Bahnhofes. Der Christdemokrat beleuchtete das nun nach acht Jahren der Planungen das nun vollendete Werk aus seinen verschiedenen Funktionen als Minister heraus: unter städtebaulichen wie auch unter Verkehrsaspekten, unter dem Blickwinkel des obersten NRW-Denkmalschützers und schließlich ganz einfach in der Funktion des Staatsbürgers. Als solcher begrüßte er es, dass eine gute Idee „nicht an leeren Köpfen gescheitert" sei. Dies sei „ein guter Ort für Begegnungen" betonte er nicht nur mit Blick auf das Frauenkommunikationszentrum in der ersten Etage und bedankte sich bei denen, „die die Kultur in den Bahnhof gebracht" haben. „Herzogenrath hat wieder einen Bahnhof, der diesen Namen verdient", erklärte Wittke vor den geladenen Gästen und vergaß nicht, die „Erfolgsstory der Euregiobahn" zu erwähnen, deren Ruf sich bis nach Düsseldorf herumgesprochen habe. Wittke besichtigte nach dem Festakt das Haus, das sich das Frauenkommunikationszentrum, das Forum für Kunst und Kultur Herzogenrath, die DB-Agentur Plum, das Café-Bistro „Zeitlos", ein Kiosk, und - im dazugehörigen Pavillon - ein Geschenkelädchen mit Produkten aus dem Aachener Alexianer-Krankenhaus teilen. Das Land hat mit mehr als 1,4 Millionen Euro den Löwenanteil des 1,8 Millionen Euro teuren Umbaus übernommen. Jetzt müsse sich alles mit Leben füllen, meinte Wittke zuversichtlich gegenüber den „Nachrichten". Am ersten Tag jedenfalls strömten die Neugierigen. Kuchen und Kaffee ließen sie sich im „Zeitlos" munden, und auch davor, die Temperaturen ließen es zu. Auch der Minister, Bürgermeister Zimmermann, Landrat Carl Meulenbergh und der Landtagsabgeordnete Reimund Billmann nahmen eine Stärkung zu sich. Für Wittke war es gar eine Wegzehrung: Auf ihn warteten zu Hause im Ruhrgebiet Frau und Kinder.