Aachener Zeitung - 23.06.2007
Rundum-Paket für Kinder
Illona Rütten-Sieben
Projekt „Moliri“ soll eine Anlaufstelle für sozial benachteiligte Familien werden. Zahlreiche Akteure sorgen im Bahnhof für ein vielfältiges Angebot. Von unserer Mitarbeiterin Ilona Rütten-Sieben Herzogenrath. Mehr in Bewegung setzen für Familien, sie stark machen, unterstützen, die Gesundheit von Kindern als ganzheitliches körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden fördern: So kann man das, was sich die Servicestelle für Familiengesundheit zugunsten sozial benachteiligter Kinder in den nächsten Jahren vorgenommen hat, knapp auf einen Nenner bringen. Das von der Stiftung NRW geförderte Projekt mit dem eingängigen und bezeichnenden Namen „Moliri“ (lateinisch: Bewegung) feierte seine Geburtsstunde im Herzogenrather Bahnhof und wird dort auch seine Heimat finden. „Wir fangen nicht bei Null an. Herzogenrath hat als einzige Stadt im Kreis ein Bündnis für Familie, weiterhin den Arbeitskreis soziales Frühwarnsystem, Stadteilkonferenzen“, meinte Monika Jentzen-Stellmach, die mit Kirsten Breddermann die Servicestelle leiten wird. Die bisherigen Angebote „Müttercafe“ und „Kindermahlzeit“, die der Caritasverband Aachen-Stadt und -Land bereits in Kooperation mit der Stadt Herzogenrath und dem Frauenkommunikationszentrum beziehungsweise mit der Aachener Zeitung seit einiger Zeit anbietet, wird die Servicestelle übernehmen. Strukturen nutzen „Ohne verbindliche Kooperation ganz vieler Akteure wird das Projekt nicht erfolgreich sein“, setzte Bernhard Verholen, Geschäftsführer des regionalen Caritas-Verbands, auf die vorhandenen Strukturen. In der Stadt Herzogenrath, die etwa 47 500 Einwohner zählt, leben rund zwölf Prozent der Familien mit einem oder mehreren Kindern. Ein Viertel der Kinder wird allein erzogen, es gibt viele Familien mit Migrationshintergrund. Merkmale sozialer Benachteiligung sieht Jentzen-Stellmach nicht nur in der Einkommensarmut, auch wenn dies ein zentraler Faktor sei. Ein gestörtes Familienklima, mangelnde Erziehungskompetenz der Eltern, nicht ausreichende Bildung oder ein fehlendes soziales Netz seien weitere wichtige Indikatoren. Eine aktuelle Untersuchung des Robert-Koch-Instituts hatte ergeben, dass Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien häufiger krank werden als besser gestellte Gleichaltrige. Zum Ziel hat sich „Moliri“ daher gemacht, frühzeitig und vorbeugend die Gesundheit dieser Kinder zu unterstützen. So soll beispielsweise der Zugang zu den verschiedenen Diensten des Gesundheitswesens erleichtert werden. Ehrenamtliche Helfer könnten etwa eine Familie zu Vorsorgeuntersuchungen begleiten, da diese von vielen immer noch nicht genutzt würden.