Aachener Nachrichten - 25.04.2012
Auch kleine Künstler schaffen große Kunst
Elisa Zander
Herzogenrath. Jill Vanhauten macht große Augen, als sie in den Flur des Frauenkommunikationszentrums „FrauenKomm Gleis 1“ tritt. Überall an den Wänden hängen Kinderzeichnungen, Malereien und Skizzen. Und einige von ihr sind auch dabei. Die Zweijährige war eine von den ganz fleißigen Kindern, die im Rahmen des offenen Generationenateliers „Komm‘, mach mit“ Bilder „am laufenden Band“ produzierte, wie Uta Göbel-Groß sich erinnert. Die Künstlerin hat mit ihrer Kollegin Hanne Werhan den Workshop geleitet. „Eine tolle Erfahrung“, sind sich die beiden einig. Mütter und Großmütter mit ihren Kindern und Enkelkindern haben seit September regelmäßig in kreativen Prozessen gearbeitet. 16 Erwachsene und 18 Kinder haben so die Kunst neu kennengelernt und sich weiterentwickelt. Besonders in Erinnerung geblieben ist den beiden Künstlerinnen eine Dreijährige, die zum Ende des Prozesses Landschaften gestaltete. „Die konnten wir toll in ihrer Entwicklung begleiten, sowohl in der Sprache als auch der Kreativität“, ist die Herzogenratherin Uta Göbel-Groß begeistert. Unzählige Bilder sind in der Zeit geschaffen worden, ein Teil davon ist derzeit in einer Ausstellung zu sehen, die mit einer kindgerechten Vernissage jüngst eröffnet wurde. Das durchgehend neue Zusammensetzen der Gruppe führte dazu, dass die jeweiligen Techniken intensiver behandelt wurden, um jedem die Möglichkeit der Auseinandersetzung zu bieten. Ursprünglich war geplant, in einige Ausstellungen zu gehen und Kunst in Galerien kennenzulernen, „aber das wollten die Kinder nicht, die wollten nur malen“, erzählt Hanne Werhan, und Uta Göbel-Groß erinnert sich an einen Jungen, der schon ungeduldig wurde, als sie nur eine kurze Einführung in den Tagesablauf gab. Grundlage der Farbenlehre, Selbsterleben und Selbsterfahrung und Stimmung der Jahreszeiten waren unter anderem Schwerpunkte der Nachmittage. Freies und experimentelles Arbeiten haben die Künstlerinnen angeregt. „Die Freiheit der Kinder war eine Bereicherung für uns und die Erwachsenen, sie haben ermutigt und neue Ansätze von den Eltern und Großmüttern gefordert.“ Freie Malerei Die Begeisterung der Beteiligten hat die Arbeit aller befruchtet. Viele haben in den Workshops ihre ersten Erfahrungen in der freien Malerei gemacht. Gefördert und finanziell unterstützt wurde das Projekt von der Bürgerstiftung Herzogenrath im Rahmen des Wettbewerbs „Gemeinsam in die Zukunft“. Abgesehen von dem generationenübergreifenden Aspekt war auch die Perspektive, verschiedene Kulturen und Nationen zu vereinen, elementar. (eli) Workshop wird bis zum Sommer fortgesetzt Vor dem Hintergrund des großen Erfolgs wird der Workshop „Komm‘, macht mit“ bis zum Sommer fortgeführt. Ab Mittwoch, 2. Mai, wird alle zwei Wochen die Veranstaltung für Kinder, Mütter und Großmütter angeboten. Die Teilnehmerzahl ist auf zwölf begrenzt. Anmeldungen sind beim FrauenKomm in der Bahnhofstraße 15, telefonisch unter ☏ 02406/979732 sowie per E-Mail an info@frauenkommgleis1.de möglich. Die Ausstellung ist bis Freitag, 18. Mai, von 8 bis 16 Uhr in den Räumen des FrauenKomm zu sehen. Um Anmeldung zur Besichtigung, insbesondere bei größeren Gruppen, wird gebeten unter ☏ 02406/979732. „Die Freiheit der Kinder war eine Bereicherung für uns und die Erwachsenen, sie haben ermutig und neue Ansätze gefordert.“ Künstlerin Uta Göbel-Groß