Aachener Nachrichten - 07.11.2012
Gemalte Geschichten und eine kräftige Handschrift
Jule Klieser
Herzogenrath. Gemälde und Zeichnungen stellt die Künstlerin Petra Allmann im Frauenkommunikationszentrum im Eurode-Bahnhof aus. In sich ruhend wirken die Bilder, die beim Betreten des Vortragsraums ins Auge fallen. In erster Linie Acryl-auf-Leinwand-Bilder hängen in dem Raum. Pastelltöne, Grau, Rosa, Gelb in überraschenden Strukturen. Die Motive sind abstrakt, aber doch nicht ganz, hier und da blitzt Gegenständliches durch. Ist es die Andeutung eines Frauenkörpers in dem ersten Bild, das auch die Einladung zur Vernissage ziert? Keine der Arbeiten trägt einen Titel, denn Petra Allmann möchte dem Betrachter den größtmöglichen Raum für eigenes Erfühlen geben. Das Bild mit dem Frauenkörper erzählt von einer überwundenen, schweren Krankheit, lässt die Künstlerin ihre Zuhörerinnen bei der Vernissage wissen. In jedem ihrer Bilder erzählt sie etwas, Geschichten, die sich in ihr entwickelt haben und die sie in ihrer Kunst mitteilt. Einlassen und nachfühlen Man muss sich darauf einlassen, die Farben und Flächen auf sich wirken lassen, damit man diese Geschichten ein wenig nachfühlen kann. Eine Art Stillleben ist zu sehen. Eine Vase und ein paar Gegenstände auf einem Tisch, doch wie nebelhaft unkonkret. Im Nebenraum sind Zeichnungen und Holzschnitte angeordnet. Sie tragen eine klare, sehr kräftige Handschrift. Für die Kolorierung der Zeichnungen hat Allmann Druckerfarbe verwendet, die sie geschenkt bekam. Denn nicht immer ist das Künstlerdasein auf Rosen gebettet. Vor dem Auge des Betrachters entfalten sich Industrielandschaften von eigenartiger Schönheit. Strenger wirken die Holzschnitte, doch das hängt mit der Technik zusammen. „Holzschnitt hat immer etwas grafisch Kantiges an sich“, erläuterte die Künstlerin Uta Göbel-Groß bei der Ausstellungseröffnung. Petra Allmann, Jahrgang 1963, studierte Grafik-Design und stellte in vielen Städten Deutschlands aus. Auch im italienischen Prato wurden ihre Holzschnitte gezeigt. Die Ausstellung ist noch bis zum 28. November zu sehen. (jk)