Aachener Zeitung - 30.05.2006
Zum Klönen ins neue Müttercafé
Ilona Rütten-Sieben
Angebot im Frauenzimmer des Klösterchens soll der Isolation entgegenwirken. Auch Beratung und Hilfe dort zu finden. Idee des Familienbündnisses. Von unserer Mitarbeiterin Ilona Rütten-Sieben Herzogenrath. Wenn man ein Kind hat, ändert sich vieles: neues Leben, neuer Tagesablauf und manchmal auch Isolation. „Wir haben festgestellt, dass gerade Mütter mit kleinen Kindern oft ziemlich abgeschirmt leben", meint Monika Jentzen-Stellmach vom Caritasverband. Das neue Müttercafé im Frauenzimmer des Klösterchens ist da genau der richtige Ort, um einfach zu klönen, Kontakte zu knüpfen aber auch Hilfe und Beratung zu finden. Jeden zweiten Freitag im Monat ist das Müttercafé geöffnet. Die Atmosphäre ist nett. Einladend ist der schön gedeckte Frühstückstisch mit reichlich Brötchen, Aufschnitt und Kaffee. Das Frühstück stellt der Caritasverband kostenlos zur Verfügung. Die acht jungen Frauen, die es sich rund um den Tisch bequem gemacht haben, kommen schnell ins Gespräch, für Auflockerung sorgen die mitgebrachten Kinder. Lange bleibt der Nachwuchs allerdings nicht am gedeckten Tisch sitzen, um an den Brötchenhälften zu lutschen oder das Honigglas genauestens zu untersuchen. Ein wichtiger Bestandteil des Müttercafés ist die Kinderbetreuung. Margret Middelkoop, die sonst im Klösterchen die „Wichtelgruppe" für Kleinkinder von montags bis donnerstags betreut, war gerne bereit, auch einen Freitag im Monat Kinder in ihre Obhut zu nehmen. So haben die Mütter einmal ein wenig Ruhe, können sich auf Gespräche konzentrieren, ohne die Kleinen immer im Blick haben zu müssen. Als Alleinstehende ist es auch für Michaela Dietz nicht einfach, Kontakte zu knüpfen. Ihre neunjährige Tochter Ronja ist in der Schule, während die 30-jährige das neue Angebot im Klösterchen testet. Initiiert wird es übrigens vom Frauenkommunikationszentrum, dem Caritasverband und dem Bündnis für Familien Herzogenrath. Vor einem Jahr ist Michaela Dietz von Aachen nach Kohlscheid gezogen, alte Kontakte brachen weg. „Ich bin oft einsam und möchte andere Mütter kennen lernen, vielleicht auch für gemeinsame Aktivitäten", sagt sie. Die Idee für ein solches Projekt hatte das Familienbündnis schon lange. „Der Treffpunkt hier ist eine wunderbare Ergänzung für das soziale Frühwarnsystem, das vom Familienbündnis aufgebaut wird", meint Gleichstellungsbeauftragte Birgit Kuballa, die an diesem Tag auch das Bündnis für Familie und das Frauenkommunikationszentrum vertritt. Sich unverbindlich treffen oder die Möglichkeit nutzen, sich bei Monika Jentzen-Stellmach und ihrer Kollegin Heidi Baumsteiger über bestimmte Themen zu informieren oder beraten zu lassen - das kann jede Mutter halten, wie sie will. Bettina Köhler (34) ist mit ihren Söhnen Linus (2) und Maurits (5 Monate) da. „Ich habe mich gefreut, dass es jetzt so ein Angebot für Mütter gibt", meint sie. Für sie ist es interessant, auch einmal Leute mit älteren Kindern kennen zu lernen. Die Kinderbetreuung, die das Müttercafé anbietet, ist für sie ein wesentlicher Aspekt. „Es ist einfach wichtig, einen Rahmen zu haben, um locker ins Gespräch zu kommen", meint Monika Jentzen-Stellmach. Willkommen ist jede Mutter. Das langfristig angesetzte Projekt soll allerdings vor allem die Frauen ansprechen, die besonders isoliert sind oder Schwierigkeiten haben. Angedacht ist auch eine Kooperation mit der Nähwerkstatt im Klösterchen, hier könnten die Mütter zum Beispiel Kleidungsstücke für ihre Kinder nähen. Eine finanzielle Unterstützung für das Café gab es auch von Seiten der Stadt. Ein Anteil der Spenden vom Neujahrsempfang kam diesem Projekt zugute.